Im April 2019 veröffentlichen VÖGEL DIE ERDE ESSEN ihr neues Album „Die goldene Peitsche“. Darauf schlagen die drei Musiker thematisch und musikalisch eine etwas andere Richtung ein. Funkige Rhythmen und Surf-artige Melodien ergänzen diesmal den Noise-Rock-Sound der Band. Zusammen mit dem mehrstimmigen Gesang der beiden Sänger Jan Preissler und Moritz Bossmann klingt es so, als hätten die Bee Gees eine Punk-Band gegründet. Die Musiker haben dieses Album nicht (wie bisher) live eingespielt, sondern alle Sachen nacheinander. Da die Strukturen ein bisschen geordneter sind als bei älteren Vögel-Songs, hat sich die Band noch mehr auf ́s Rumforschen an Soundwelten und Stimmungen konzentriert. Und die paar Stellen, an denen dann doch alle live gespielt haben, sind dafür noch chaotischer. Ein guter Kontrast, herausgekitzelt vom Berliner Popmusiker und Produzenten Daniel Freitag, der durch seine sehr alte Aufnahmetechnik und unaufgeregte Art Ideen einzubringen, so etwas wie ein heimliches viertes Bandmitglied geworden ist.
Vögel die Erde essen preisen in ihren quirligen Songs mit viel textlichem Witz die Freuden der Konsumgesellschaft und die Lust an der Unterdrückung und freuen sich dann am meisten, wenn man gerade selber nicht mehr weiß, ob das schön oder schon ganz schön krank ist. Ein irrsinniger Trip, irgendwo zwischen Party und Überlebenskampf, der auch nicht vor einer Stadion-Rock-haften Mitsing-Hymne („Freude“), einer Reminiszenz an alte Surf-Bands wie The Shadows („Weil es geht“) oder einem verdrogten Liebeslied mit Cloud-Rap-Anleihen halt macht („Moped“, in dessen Video die Band Take-That-artig in einer Autowerkstatt performt, während die aus Funk und Fernsehen bekannte Songwriterin Desiree Klaeukens mit ihrer Freundin auf einem Moped durch das verschneite Brandenburg fährt).